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]]>Es sprach der goldne Birkenhain zu Ende
Sein letztes heitres, unbeschwertes Wort;
Die Kraniche, die sich zum Abflug wenden,
Ziehn ohne ein Bedauern von uns fort.
Bedauern – wen? Wir gehen, wie wir kamen,
Wir gehn vorbei, hinein, ziehn weiter gleich …
Von jenen träumt der Hanf, die Abschied nahmen;
Das Mondlicht leuchtet über blauem Teich.
Ich steh allein auf Fluren, karg und eben,
Der Kranichzug fliegt mit dem Wind so weit;
Ich denk an meine Jugendzeit voll Leben,
Doch was vergangen ist, tut mir nicht leid:
Nicht all die Jahre, ohne Sinn vergeudet,
Nicht meiner Seele fliederbunter Traum.
Der Brand der Eberesche lodert heute,
Doch wärmt uns Menschen dieses Feuer kaum.
Kein Schaden droht uns von den Eschenzweigen,
Und das vergilbte Gras verkümmert nicht;
Der Baum verstreut sein Blattwerk still und schweigend –
Wie ich die Wörter, trauervoll und schlicht.
Und trägt der Wind der Zeit, der alles wendet,
Das Laub zu einem großen Haufen fort,
So sagt: Es sprach der goldne Hain zu Ende
Sein birkenzartes, sein geliebtes Wort.
Sergej Esenin
Übersetzt von Christine Fischer
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]]>Nach all den Jahren brennt mein Leben langsam aus;
Ich lösch mein Kerzenlicht und gehe still nach Haus,
In Weiten, grenzenlos, die Nebelschleier gleichen;
Ich will den vielen jungen Menschen weichen:
Sie ändern wundersam der Erdenwelt Gestalt,
Sie werden die Natur vielleicht besiegen –
Doch meine Asche soll an diesen Wassern liegen,
Doch mir gewähre Zuflucht dieser grüne Wald.
Ich sterbe nicht, mein Freund. Im leisen Blumenduft
Kannst du auf dieser Welt mich wiederfinden.
Und ihre Wurzeln soll die alte Eiche winden
Um meine Seele fest, die lebt in ihrer Gruft.
In jedem Blatt des Baumes wohne nun mein Geist,
Mein Denken lebe nun in seinen grünen Zweigen,
Die niederhängend dir im dunklen Wald sich zeigen,
Damit du selbst ein Teil von meinem Denken seist.
Urenkelkind, ich flieg – und seist du noch so fern –
Nah über dir dahin in himmlischem Gefieder,
Ich leuchte über dir in Blitzen immer wieder,
Ich bin im nassen Gras der funkelndhelle Stern.
Das Schönste auf der Welt ist unser eignes Sein.
Die dunkle Grabesnacht schlägt völlig sinnlos Wunden.
Ich habe stets gelebt, hab keine Ruh gefunden:
Die Welt kennt keine Ruh, nur Leben, mich allein.
Ich bin nicht erst in meiner Wiege recht entstanden,
Als meine Augen diese Welt erkannten –
Ich hab zum ersten Mal in meiner Welt gedacht,
Als lebloser Kristall zum Leben war erwacht,
Und als auf ihn der erste Tropfen prallte,
Der von dem eignen Licht gleichsam erschöpft erstrahlte.
Ich lebte nicht umsonst auf dieser Welt!
Nun möchte ich der Dunkelheit entschweben.
Vollende, Enkel, du mein Tun in deinem Leben –
Du bists, der mich in seinen Händen hält.
Nikolaj Zabolockij
Übersetzt von Christine Fischer
In: Nikolaj Zabolockij: Architektur des Herbstes, Jena 1996, S. 61-63.
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]]>Bin als Wanderer geboren,
Hab durchlitten viele Kriege –
Mir ist nicht bestimmt zu liegen
Still im Sarg nach meinem Tode.
Werft mich in die wilden Meere –
Dort werd ich vom Sturm zerrissen
Und für immer wandern müssen:
Wandern … nie mehr wiederkehren …
Julian Tuwim
Übersetzt von Christine Fischer
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]]>Er schweigt seit gestern, wird nicht wiederkehren …
Er sprach mit unsern Hainen voller Klang.
Verwandelt ist er nun in reiche Ähren,
In feinsten Regen, den er oft besang.
Und alle Blumen blühten allerorten
Auf unsrer Welt zu diesem Tode hin.
Sogleich war der Planet sehr still geworden,
Der Erde heißt – mit so bescheidnem Sinn.
Anna Achmatova
Übersetzt von Christine Fischer
In: Anna Achmatova: Anno Domini. Gedichte. Russisch-deutsch,
übertragen von Christine Fischer, Jena 1998, S. 143.
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Anna Achmatova
Übersetzt von Christine Fischer
In: Anna Achmatova: Anno Domini. Gedichte. Russisch-deutsch,
übertragen von Christine Fischer, Jena 1998, S. 121.
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]]>zeigt das Licht …
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]]>Ganz von Lindenduft durchdrungen
Atmen zwei – die Nacht und ich;
Leise Töne sind erklungen,
Von der Flut, die schon zersprungen,
Strömt ein Singen inniglich.
Ich – der Körper, Blut, Gedanken
Sind gehorsam, sklavenhaft:
Bis zu den bekannten Schranken
Schwingen wir uns ohne Wanken
Durch des Schicksals Macht und Kraft.
Kopf will fragen, Herz muss schlagen,
Nebel wehen dicht an dicht;
Blut wird wieder hergetragen,
Flut ergießt sich ohne Zagen –
Und die Nacht versinkt im Licht.
Afanasij Fet
Übersetzt von Christine Fischer
In: Afanasij A. Fet: Quasi una fantasia. Gedichte Russisch-Deutsch.
Deutsch von Christine Fischer, Zürich 1996, S. 119.
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