Die Amsel, ohne Trost, singt ihre Klagelieder,
Des Sommers bunte Pracht muss endlich doch vergehn,
Schon sinken Ähren dicht zu Ähren nieder,
Die Sicheln sirren, schlängeln sich und mähn.
Der Schnitterinnen kurze Röcke schwingen
Im Wind wie Fähnchen, außer Rand und Band.
Es fehlt allein der Schellen frohes Klingen,
Der Blick durch müde Wimpern, unverwandt.
Nicht Glück, nicht Liebe kann ich noch erwarten,
Es dunkelt schon, ich fühl’s, nun kommt das Leid;
Betrachte einmal nur den Wundergarten:
Dort waren schuldlos selig wir zu zweit.
Anna Achmatova
Übersetzt von Christine Fischer
In: Anna Achmatova: 50 Gedichte, Jena 2003, S. 59.