Ganz von Lindenduft durchdrungen
Atmen zwei – die Nacht und ich;
Leise Töne sind erklungen,
Von der Flut, die schon zersprungen,
Strömt ein Singen inniglich.
Ich – der Körper, Blut, Gedanken
Sind gehorsam, sklavenhaft:
Bis zu den bekannten Schranken
Schwingen wir uns ohne Wanken
Durch des Schicksals Macht und Kraft.
Kopf will fragen, Herz muss schlagen,
Nebel wehen dicht an dicht;
Blut wird wieder hergetragen,
Flut ergießt sich ohne Zagen –
Und die Nacht versinkt im Licht.
Afanasij Fet
Übersetzt von Christine Fischer
In: Afanasij A. Fet: Quasi una fantasia. Gedichte Russisch-Deutsch.
Deutsch von Christine Fischer, Zürich 1996, S. 119.