Es sprach der goldne Birkenhain zu Ende

Verstreutes Laub

Es sprach der goldne Birkenhain zu Ende
Sein letztes heitres, unbeschwertes Wort;
Die Kraniche, die sich zum Abflug wenden,
Ziehn ohne ein Bedauern von uns fort.

Bedauern – wen? Wir gehen, wie wir kamen,
Wir gehn vorbei, hinein, ziehn weiter gleich …
Von jenen träumt der Hanf, die Abschied nahmen;
Das Mondlicht leuchtet über blauem Teich.

Ich steh allein auf Fluren, karg und eben,
Der Kranichzug fliegt mit dem Wind so weit;
Ich denk an meine Jugendzeit voll Leben,
Doch was vergangen ist, tut mir nicht leid:

Nicht all die Jahre, ohne Sinn vergeudet,
Nicht meiner Seele fliederbunter Traum.
Der Brand der Eberesche lodert heute,
Doch wärmt uns Menschen dieses Feuer kaum.

Kein Schaden droht uns von den Eschenzweigen,
Und das vergilbte Gras verkümmert nicht;
Der Baum verstreut sein Blattwerk still und schweigend –
Wie ich die Wörter, trauervoll und schlicht.

Und trägt der Wind der Zeit, der alles wendet,
Das Laub zu einem großen Haufen fort,
So sagt: Es sprach der goldne Hain zu Ende
Sein birkenzartes, sein geliebtes Wort.

 

Sergej Esenin

Übersetzt von Christine Fischer