Nach und nach ziehn wir

Nach und nach ziehn wir auf unsre WeiseFlamingos
In ein Land, so still und segensreich.
Bald vielleicht kommt meine eigne Reise:
Was ich habe, ordne ich sogleich.

Meine lieben Birken, meine Wälder!
Erde du! Gefilde, karg und weit!
Viel zu viele gehen; und ich selber
Weiß nicht mehr, wohin mit meinem Leid.

Allem galt auf Erden meine Liebe,
Was die Seele hüllt in Fleisch und Blut.
Fächergleiche Espen, lebt in Frieden,
Hingeneigt zur roten Abendflut!

Manchem sann ich nach für mich im Stillen,
Manches Lied schrieb ich mir selber auch;
Auf der Welt, die arm ist an Gefühlen,
War mir Glück der eigne Lebenshauch.

Glück war, Frauen sorglos zu verführen,
Tief im Gras, in Blüten ungezählt.
Unsere Geschwister sind die Tiere,
Niemals wurde eins durch mich gequält.

Doch ich weiß, dass Bäume dort nicht blühen
Und des Roggens Schwanenhals nicht singt.
Deshalb fühl ich, wenn die Scharen ziehen,
Wie ein Schauder mir das Herz durchdringt.

Denn ich weiß, dass dort, in jener Ferne,
Keine goldne Flur die Nacht zerteilt.
Deshalb hab ich jeden Menschen gerne,
Der auf Erden lebt zu meiner Zeit.

 

Sergej Esenin

Übersetzt von Christine Fischer